Aphasien
Aphasien sind erworbene Sprachstörungen, die nach einer Schädigung des
Gehirns auftreten können. Die Ursachen von Aphasien sind häufig
Schlaganfälle.
Andere Ursachen sind Hirnblutungen, Hirntumoren, entzündliche Prozesse
oder Schädel-Hirn-Verletzungen (etwa nach einem Unfall).
Das Wort "Aphasie" bedeutet zwar "Verlust der Sprache". Gemeint ist aber
nicht zwangsläufig ein vollständiger Verlust der Sprache. Vielmehr
tritt eine Aphasie
je nach Ausmaß und Lokalisation der Gehirnschädigung in
unterschiedlichen Arten und Schweregraden auf.
In der Regel sind mehrere Bereiche der Sprache betroffen. Aphasiker
haben Schwierigkeiten bei der Sprachproduktion und im Sprachverständnis.
Damit verbundene
Bereiche wie das Lesen, das Schreiben, Rechnen, sowie Gestik und Mimik
können unterschiedlich stark betroffen sein. Menschen mit Aphasien sind
nicht geistig
behindert oder psychisch gestört. Die Fähigkeit logisch zu denken und
sinnvoll zu handeln bleibt unberührt.
Kindliche Aussprachstörungen
Im Bereich der kindlichen Aussprache wird in erster Linie zwischen
phonetischen Störungen (= Dyslalien, Artikulationsstörungen) und
phonologischen Störungen
unterschieden. Beide Störungen kommen auch in Kombination miteinander
vor.
Dyslalien sind Sprechstörungen. Der Sprachlaut an sich kann nicht
korrekt oder störungsfrei gebildet werden. Das häufigste und bekannteste
Beispiel dafür ist der
Sigmatismus (= Fehlbildung der S-Laute, "Lispeln").
Phonologische Störungen sind Sprachstörungen. Der Sprachlaut an sich
kann korrekt gebildet werden, aber die Aussprache bzw. Verwendung des
Lautes gelingt im
sprachlichen Kontext nicht störungsfrei. Ein Kind kann beispielsweise
den Laut [k] isoliert bilden, aber ersetzt ihn im sprachlichen
Zusammenhang durch [t] und
sagt so "Tanne" statt "Kanne". Phonologische Störungen treten häufig in
Verbindung mit anderen sprachlichen Störungsphänomenen als Merkmal einer
spezifischen
Sprachentwicklungsstörung (SSES) auf, die bei 6-8% aller Kinder im
Vorschulalter zu beobachten ist (vgl. Sprachentwicklungsstörungen).
Weitere kindliche Aussprachestörungen sind verbale
Entwicklungsdyspraxien und kindliche Dysarthrien, die allerdings
wesentlich seltener als die beiden oben
genannten Störungen vorkommen. Sie sind neurologisch bzw. (senso-)
motorisch bedingt.
Stottern
Stottern ist eine Störung des Redeflusses, die meistens im Kindesalter
beginnt und sich in ihrem weiteren Verlauf chronifizieren kann. Die
Kernsymptomatik des
Stotterns ( Laut- und Silbenwiederholungen, Dehnungen und unfreiwillige
Blockierungen von Lauten) lässt sich bereits früh gegenüber normalen
Sprechunflüssigkeiten
abgrenzen, ihr rechtzeitiges Erkennen, bzw. Behandeln kann die Chancen
einer Remission erhöhen.
Die Ursache des Stotterns ist bisher nicht bekannt - in
multifaktorieller und interindividuell sehr unterschiedlich gewichteter
Vernetzung wirken auslösende und
aufrechterhaltende Komponenten (z. B. familiäre Disposition, sprachliche
Grundauffälligkeiten, Prozesse der Verunsicherung etc.) bei der
Entstehung und
Manifestation des Stotterns zusammen.
Die Redeflussstörungen Stottern und Poltern treten nicht nur isoliert,
sondern häufig in komplex kombinierten Formen auf (z. B. Poltern mit
Stotterkomponente,
Stottern-Poltern) und sind für die Betroffenen in vielen Fällen mit
erheblichen psychosozialen Belastungen verknüpft. Für Diagnostik und
Therapie dieser Störungen
erscheint ein einzelfallorientiertes Vorgehen unerlässlich.
Audiogene Sprachstörungen
Die Fähigkeit zu hören ist den Menschen angeboren, die Hörbahnreifung
jedoch erfolgt großteils bis Ende des ersten Lebensjahres durch die
Stimulation mit
Geräuschen, Sprache oder Musik. Während dieser Zeit lernt das Kind
Geräusche zu unterscheiden, Stimmen bestimmten Personen zuzuordnen,
wichtige von unwichtigen
Geräuschen zu unterscheiden.
Das Hören, Erkennen, und Verstehen von Sprache ist ein Glied in dieser
Reihe und unbedingte Voraussetzung dafür, dass sich Sprache altersgemäß
entwickelt.
Ein Kind mit angeborener oder schon früh erworbener Hörstörung kann
Sprache nur mit großer Mühe erwerben. Eine frühzeitige Diagnostik und
Therapie der Hörstörung
ist deshalb schon in den ersten Lebensmonaten unbedingt erforderlich.
Die frühe Erfassung einer Hörstörung ist immer eine Gemeinschaftsaufgabe
von Eltern,
Kinderärzten, HNO-Ärzten und Pädaudiologen.
Sprachentwicklungsstörungen
Sprachentwicklungsstörungen (SES) gehören zu den häufigsten
Sprachstörungen überhaupt. Sie treten hauptsächlich im Vor- und
Grundschulalter auf, können aber
auch bis ins Jugendlichen- und Erwachsenenalter reichen.
Die mit einer SES verbundenen Störungsphänomene unterteilen sich in:
Diese Störungsphänomene sind selten isoliert zu beobachten, sondern
treten häufig in Kombination miteinander auf (spezifische oder primäre
Sprachentwicklungsstörung) oder im Zusammenhang mit anderen Störungen
oder Entwicklungsbeeinträchtigungen (sekundäre
Sprachentwicklungsstörung). In der heutigen
multikulturellen Gesellschaft werden zunehmend zweisprachige Kinder zur
sprachtherapeutischen Intervention vorgestellt, wobei nicht die
Mehrsprachigkeit an sich
für die Sprachprobleme der Kinder verantwortlich ist.
Von einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) spricht man,
wenn die Störung allein die Sprache betrifft, und alle nichtsprachlichen
Fähigkeiten im
Normbereich liegen. Eine SSES kündigt sich meist durch einen verspäteten
Sprechbeginn (ca. 2;0 - 2;06 Jahre) an. Zunächst dominiert häufig die
Aussprachestörung,
während etwa ab Schuleintritt der Dysgrammatismus in den Vordergrund
tritt. Im Schulalter treten bei einem Teil (zwischen 40 und 70%) der
Kinder mit SSES
erhebliche Probleme im Erwerb der Schriftsprache (LRS) auf. Zu den
Bedingungsfaktoren gehören Störungen der phonematischen Bewusstheit
(Probleme beim Reimen,
beim Zerlegen von Wörtern u. ä.) und Zentral-auditive Wahrnehmungs- und
Verarbeitungsstörungen
Poltern
Die Sprechsymptome des Polterns sind gekennzeichnet durch auffallend
häufige Silben- und Wortwiederholungen bei einem insgesamt erhöhten
Sprechtempo und
gleichzeitigen Auffälligkeiten in der melodisch-rhythmischen und / oder
dynamischen Akzentuierung des Sprechens. Dass diese Redeflussstörung
häufig in Kombination
mit anderen sprachlichen Phänomenen (z. B. Stottern,
Sprachentwicklungsstörung) sowie Lese - Rechtschreibproblemen auftritt,
verweist auf mögliche zentrale
Verursachungsfaktoren der Störung (z. B. auditive Verarbeitungs - oder
motorische Koordinationsprobleme), die sich auf verschiedenen Ebenen des
Sprechens, der
Sprache und der Kommunikation bemerkbar machen können.
Die Redeflussstörungen Stottern und Poltern treten nicht nur isoliert,
sondern sehr häufig in komplex kombinierten Formen auf (z.B. Poltern mit
Stotterkomponente,
Stottern-Poltern) und sind für die Betroffenen in vielen Fällen mit
erheblichen psychosozialen Belastungen verknüpft. Für Diagnostik und
Therapie dieser Störungen
erscheint ein einzelfallorientiertes Vorgehen unerlässlich.
Stimmstörungen
Stimmerkrankungen (Dysphonien) äußern sich durch eine eingeschränkte
Leistungsfähigkeit der Stimme, verbunden mit einer Veränderung des
Stimmklanges im Sinne
der Heiserkeit.
Man unterscheidet zwischen Organischen Stimmstörungen, z. B.
Häufig sind keine klaren Grenzen zu den oben genannten Störungsbildern zu ziehen. Eine Stimmstörung beinhaltet immer auch eine Einschränkung der rhetorischen Gestaltungsmittel wie Sprechmelodie oder Tempo und beeinträchtigt somit soziale Beziehungen.